Das The Bubble Book stellt sich vor:
Bezeichnung: The Bubble Book (Reihe: The Harper Columbia Book that Sings; 1)
Hersteller: Columbia Graphophone
Medientyp: Buch-Tonkombination
Material: Papier, Schellack
Erscheinungsjahr: 1917
Produktionszeitraum: 1917 bis 1922
Aussehen: Ich bin ein Bilderbuch im Format 15x18 cm, das drei 14x14 cm große Schellackplatten enthält. Auf meinem Cover sind neben dem Titel und den mitwirkenden Personen, auch Abbildungen der Haupt- und Nebencharaktere meiner Geschichte zu finden
Produktion: Meine Geschichte wurde von Ralph Mayhew und Burges Johnson geschrieben und von Rhoda Chase illustriert. Zwischendurch werden meine gereimten Texte von drei beliebten Kinderreimen bzw. Kinderliedern unterbrochen: „Tom, the Piper’s Son“, „Mary and Her Little Lamb“ und „Jack and Jill“. Diese drei Kinderreime wurden auf meinen Platten vertont und können vorgespielt werden. Gesungen wurden sie von Henry Burr.
Die Geschichte: In meiner Geschichte geht es um einen gelangweilten Jungen, der von einer Fee eine magische Pfeife erhält. Als er in die Pfeife bläst, entsteht eine magische Seifenblase, aus der verschiedene Figuren kommen und ihn mit Kinderreimen und Musik unterhalten.
Reihe: Ich bin der erste Band der englischen Buchreihe „The Harper Columbia Book that Sings“. Insgesamt gibt es 14 Bücher in meiner Reihe, unter anderem die Titel „The Animal Bubble Book“ (Band 4), „The Pie Party Bubble Book“ (Band 5) und „The Funny Froggy Bubble Book“ (Band 7).
Besonderheiten: Das Ziel meiner Hersteller war es, vielbeschäftigten Müttern eine sichere und produktive Möglichkeit zu bieten, ihre Kinder zu beschäftigen. Dabei sollte ich die Rolle der Mutter übernehmen und den Kindern klassischen Kinderreime vorlesen. Eine Eigenschaft von mir wurde bei der Vermarktung allerdings nicht bedacht, nämlich, dass ich Kinder beim Lesenlernen unterstütze. Schließlich konnten die Kinder die Reime, die ich ihnen vorgelesen habe, Wort für Wort mitlesen.
Vorgänger von: Ich bin ein Vorläufer von Büchern, die ein Hörmedium wie eine CD enthalten. Dies kommt heutzutage vor allem noch in Lernbüchern (z. B. für Sprachen oder Musikinstrumente) oder Musikbüchern vor. Dabei werden auf der CD Inhalte aus dem Buch vorgesprochen bzw. vorgespielt oder es werden Höraufgaben vermittelt. Leider gibt es diese Art von Büchern aufgrund des technischen Fortschritts immer seltener.
Das Jahr 1917: 1917 war ein entscheidendes Jahr im Ersten Weltkrieg. Die USA traten im April dem Krieg bei, was die Alliierten stärkte. Russland erlebte die Februarrevolution, die zum Sturz des Zaren und zur Machtübernahme der Bolschewiki führte. Innenpolitisch schwächten die Nahrungsmittelknappheit und soziale Unruhen die Stabilität des Deutschen Reichs. Zudem wurde im Dezember in den USA die Prohibition eingeführt.
Die Verbindung von Buch und Ton
Heutzutage ist die Kombination von Buch und Ton in Form von Hörbüchern und Hörspielen nicht mehr wegzudenken. Ob auf Schallplatten, Kassetten, CDs oder neuerdings auch auf Streaming-Diensten, jeder von uns hat schon seine ganz eigenen Erfahrungen mit Hörmedien gemacht. 1923 sendete die BBC das erste richtige Hörspiel namens "A Comedy of Danger (Gefahr)", das in völliger Dunkelheit spielte, wodurch nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Charaktere ausschließlich auf ihr Gehör angewiesen waren. Das erste deutsche Hörspiel „Zauberei auf dem Sender“ wurde nur ein Jahr später beim SWR ausgestrahlt. Mit der Zeit wurde das Hörspiel durch neue Erzähltechniken und die Einbindung von Musik immer populärer. Im Jahr 1952 erschien in den USA dann das erste bekannte Hörbuch „A Child’s Christmas in Wales“. Zwei Jahre darauf wurde in Deutschland von der Deutschen Blindenhörbücherei das erste deutsche Hörbuch "Faust I" von Goethe aufgenommen. Diese Hörbücher waren zunächst nur für Blinde und ältere Menschen gedacht. Der Hörbuch-Boom startete in den USA bereits in den 1960er Jahren mit dem Aufkommen der Kassetten und ab Mitte der 1980er begannen die großen Verlage ihre Bücher als Hörbücher zu vermarkten. Die Akzeptanz von Hörbüchern in der deutschen Bevölkerung setzte erst Mitte der 1990er Jahre ein und ist seitdem kontinuierlich gewachsen.
Das 1917 erschienene Bubble Book gilt als die erste Buch-Tonkombinationen, die je produziert wurde. Die Buchreihe wurde im Laufe der Jahre zu einem enormen Erfolg, welche nicht nur in den USA, sondern auch international große Beliebtheit erlangte und millionenfach verkauft wurde. Für viele Kinder in der damaligen Zeit war sie der erste Kontakt zu Tonaufzeichnungen. Dadurch legten die Bubble Books den Grundstein für alle darauffolgenden vertonten Geschichten, inklusive der Hörbücher und Hörspiele.
Quizfrage Nr. 4:
Welcher Klassiker wurde als erstes deutsches Hörbuch aufgenommen?
A) Kafkas „Die Verwandlung“ (P)
B) Grimms „Kinder- und Hausmärchen“ (S)
C) Goethes „Faust I“ (D)
D) Lessings „Nathan der Weise“ (E)
Quellen:
Friederichs, Thomas/Berthold H. Hass, Universität Koblenz-Landau: Der Markt für Hörbücher: Eine Analyse klassischer und neuer Distributionsformen, in: Praxisforum MedienWirtschaft, 2006, https://www.uni-flensburg.de/fileadmin/content/abteilungen/marketing/dokumente/pdfs/hoerbuecher.pdf.
Klotz, P.: Zur Geschichte des Hörspiels und des Hörbuchs: in: Hörspiel und Hörbuch. Erich Schmidt, 2022,Verlag GmbH & Co. KG, Berlin. https://doi.org/10.37307/b.978-3-503-20901-9.02
O’Dell, Cary/Ralph Mayhew/Burges Johnson/Rhoda Chase: The first “Bubble book”. 1917, o. D. https://www.loc.gov/static/programs/national-recording-preservation-board/documents/BUBBLE%20BOOK.pdf
Stiftung Deutsches Historisches Museum: LeMO Das lebendige Museum Online. Jahreschronik 1917, o. D., https://www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1917.